Unverlierbar

Bei unseren Reisen mit dem Wohnmobil machten wir vor einigen Jahren auch in Schottland halt. Nach längerer vormittaglicher Fahrt durch die Highlands und der Suche nach schönen Highlands Motiven für unser Bilderalbum, stiessen wir auf einen Schäfer mit seiner Herde. Wir hielten an um mit ihm und seiner Herde als Motiv vor den grünen Bergen und Hügeln der Highlands ein schönes Foto zu schiessen. Er sprach uns sehr freundlich an und wir kamen ins Gespräch. Er saß auf einem altem grün braunem Baumstumpf stand auf und stellte sich uns als Ean vor. Vor ihm lagen Lederriemen und seltsame Kupferringe. Wir holten Tische und Stühle aus dem Mobil luden Ean zu Kaffee und deutschem Brot ein  und plauderten so blablabla das übliche Touristenzeugs. Wenn es auch recht schwierig war, uns zu verständigen. Denn hier prallten zwei Sprachwelten aufeinander. Das deutsche Schulenglisch und die englische Sprache gälisch eingefärbt.Dennoch wurde das Gespräch mit Ean erst mit Händen und Füssen mit der fortschreitenden Zeit immer freundlicher, intensiver und persönlicher.

Bis wir irgendwann mal neugierig und wissenshungrig wie wir sind, nachgefragt haben, was es denn mit den kleinen Kupferschlingen und den langen  Lederriemen an seinem Baumstumpf auf sich hat.

Ean erzählte uns, dass er aus einer alten Schäfersfamilie kommt, in denen die Schafzucht schon seit mehreren Jahrhunderten für den Lebensunterhalt sorgt und auch er sich im Gegensatz zu seinen vier Geschwistern dazu entschied, auch Schäfer sein zu wollen.

Das freiheitliche Leben in der Natur mit seinen „ caoraich “ Begleitern gefiel ihm besser, als der Beruf des Klempners, den er eigentlich mal gelernt hat.Natürlich verstanden wir erst einmal nur “ Bahnhof “ was denn wohl caoraich in Englisch bedeuten könnte. Google Translater war nicht nicht online und wir fragten , was denn dieses caoraich sei. Er zeigte auf seine schafe und sagte sheep in Englisch. Und das er der ciobair sei.Wir hatten das Gefühl mit unseren Gedanken immer tiefer in diese Highlands einzutauchen mit Ean und seinen gälischen Wörtern.Er erzählte weiter, dass er vor ein paar Jahren eine Schlinge im Hause seiner Eltern gefunden habe, die vor vielen Jahrzehnten von den Ciobair  genutzt wurde um die Caoraich schnell an eingeschlagene Viertelbaumstämme festzumachen um sie dann scheren zu können.Diese Schlinge bestand aus einem runden Kupferring und einer seitlichen Öffnung an welcher  zwei Schrauben eingedreht waren um dort schnell ein verschliessenes Seil durch ein neues ersetzen zu können.Ean legte das Caoraich Festmacherseil auf den Boden und dachte sich so; in etwas kleiner würde das sicher ein schönes Armband sein. Er holte sich bei seinem ehemaligem Lehrmeister ein wenig Kupfer und nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen, gelang ihm der perfekte Nachbau der Schlinge , jedoch ohne die nicht benötigten Schrauben da die Höhle der Aufnahme nur hohl sein sollte, zur Aufnahme seines kleinen Seils. Ean flochtete sich ein kleines Seil das mit beiden Enden in die Kupferhöhle passte und verklebte es mit Harz. So entstand die erste “ Dragonshackle “Nun sehr stolz mit seinem Werk zog Ean  Tags darauf wieder mit seinen Caoraich in die Highlands zum grasen. Wieder saß er wie jeden Tag mit seinen 67 Caoraich auf den grünen saftigen Wiesen Gedanken verloren auf seinem grün braunem Baumstumpf und begutachtete sein neues selbst hergestelltes Werk aus Kupfer und beigem Wollfaden an seinem rechten Arm. Ihm fiel in seiner endlosen Zeit ein , dass es alte Geschichten gab, über ein Lager von Drachen, welches sich ein paar Berge weiter in Höhlen befunden haben soll. Diese Drachen hatten Namen von den damaligen Bewohnern bekommen, welche alle einen Doppelvokal beinhalteten um die zwei Gesichter dieser Drachen zu versinbildlichen. Der eine Vokal steht für das unberechenbare Wesen der Drachen und der andere Vokal für das sehr häufig dort beschriebene solidarische Verhalten der Drachen für Menschen in akuter Not. Ean stellte sich immer mal wieder vor, wie es wohl wäre einmal einen Drachen in den Highlands nah sein zu können und mit ihm zu sprechen. Wie jeder einmal etwas so vor sich her träumt, was wohl nie wirklich sein wird. Er versank in seine Highlands Gedankenwelt nickerte ein wenig weg und träumte wie er auf einem Drachen über die grünen Highlands flog und allen Menschen unten auf den Wegen zuwinkte und die Luft in den Wolken genoss. Wir saßen zusammen am Tisch an unserem Mobil und hingen an seinen Lippen. Gefesselt vom Gedanken einmal auf einem Drachen über die Wiesen und Berge und Hügel fliegen zu können, entschied er sich beim Blick auf sein Armband diesen Traum immer vor dem geistigen Auge zu haben und sein neues Schmuckstück “ DRAGONSHACKLE” zu nennen.Seine Cousine Mór und ihr Mann Shay verkaufen nun die jeden Tag von Ean hergestellten “ DRAGONSHACKLE “ auf örtlichen Handwerker und Mittelaltermärkten  in der Region Kinross Edingburgh und in Kirkcaldy. Wir haben die Touren der restlichen Reisetage verworfen und mit Ean drei Tage in den Highlands “ DRAGONSHACKLES “ hergestellt und auf Caoraich aufgepasst und in den unendlich langen Gesprächen mit Ean in dieser wundervollen Natur sehr viel über die Highlands, ihrer Traditionen, Mythen und Sagen kennengelernt. Wenn auch sicher bei weitem noch nicht alles über diese wunderbar grüne und zu großem Wohlgefühl einladenen Landschaft alles erzählt ist. Dies jedoch ist die Geschichte der “ DRACHENFESSEL”